Rückblick: Kino in der Kirche

Zu einem Kinoabend mit ganz besonderen Filmen hatte der Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen  am 23. November 2019 um 19 Uhr in die Versöhnungskirche eingeladen.

Gezeigt wurden mehrere Kurzfilme, die von Geflüchteten selbst geschrieben und in und um Esslingen gedreht wurden. Mal ernst, mal heiter – bisweilen sogar schräg -, aber immer höchst unterhaltsam setzten sich die Autoren, Regisseure und Schauspieler mit dem Thema “Migration und Integration in die deutsche Gesellschaft” auseinander.

Dazu passte ein ebenfalls selbstgedrehter Streifen des Jugendhauses Nexus, mit dem sechs Jugendliche aus Oberesslingen beim React-Projekt der Europäischen Union gegen Mobbing, Hass und Gewalt angetreten und als bester deutscher Beitrag auf dem ersten Platz gelandet waren.

Mit dabei waren Drehbuchautoren, Regisseure und Schauspieler u.a. aus dem Iran und Afghanistan, die ihre Werke kurz vorstellten. Dazu gab es Kulinarisches, Musikalisches und Literatrisches aus den Heimatländern der Filmemacher und Raum für interessante Gespräche und Begegnungen.

 

Winterkleidung gesucht

Die Kleiderkammer bittet um Spenden von warmen Wintersachen für Männer, vor allem:

– warme Jacken

– warme Pullover

– Mützen/Schals/Handschuhe

– feste Schuhe/Stiefel ab Gr. 39

Die Annahme von Spenden erfolgt an jedem erstem Freitag im Monat von 17 bis 18 Uhr in der Flüchtlingsunterkunft Katzenäcker, Schorndorfer Straße 110 auf der Rückseite von Haus 1.

Die nächsten Annahmetermine sind:

  • 6. Dezember
  • 3. Januar 2020

Gottesdienst mit dem Freundeskreis

Am Sonntag, 17. November 2019 feiern wir in der Martinskirche um 10 Uhr einen Gottesdienst zum Thema Flucht und Migration, der im Team von PfarrerInnen und Mitgliedern des Freundeskreises Flüchtlinge vorbereitet und gestaltet wird.

Im Fokus dieses Gottesdienstes steht das Spannungsverhältnis von Annahme und Ablehnung: Viele Geflüchtete machen die Erfahrung, dass Ihrer Lebensgeschichte und der Dringlichkeit, hier in Deutschland bleiben zu müssen, nicht geglaubt wird. Sie erhalten einen Ablehnungsbescheid und sind dann oft von Abschiebung bedroht. Auf der anderen

Seite hören wir in der Bibel von der bedingungslosen Annahme des Menschen durch Gott.
Wie aber können wir christlich von Annahme reden angesichts der Realität der Ablehnung? Dieser Frage versuchen wir in diesem Gottesdienst inmitten der Friedensdekade nachzugehen.

Herzliche Einladung, an diesem Versuch teilzunehmen – und sich im Anschluss bei Getränk und Snack auszutauschen!

Pfarrer Stefan Cohnen

Drei Jahre Katzenäcker

Seit drei Jahren leben Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft in den Katzenäckern und genauso lang ist der Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen dort aktiv. Wir erhalten in unserem Engagement viel Unterstützung aus den Kirchengemeinden. Das erleichtert uns die Arbeit sehr und gibt uns moralischen Rückenwind. Darüber sind wir dankbar und halten Sie gerne über unsere Arbeit auf dem Laufenden:

Drei Jahre Flüchtlingsunterkunft in den Katzenäckern

Das Herzstück unserer Aktivitäten ist unser Begegnungscafé in der Unterkunft. Dorthin kommen die Geflüchteten, wenn sie Fragen haben oder einfach um ein Schwätzle zu halten. Dort treffen sich die Engagierten, um sich auszutauschen, und auch für Nachbarn steht das Café offen. Die umfangreichste Arbeitsgruppe ist unsere „Alltagsbegleitung“. Hier finden die Flüchtlinge Unterstützung bei Behördenkontakten, im Asylverfahren, bei Bewerbungen und einfach allem, was anfällt. Außerdem helfen wir beim Deutschlernen und bei Hausaufgaben, haben eine Fahrradwerkstatt, eine Kleiderkammer, eine Sportgruppe und einen Rechtshilfefonds.

Die Situation der Flüchtlinge hat sich in den letzten Jahren stark verändert und dadurch auch unsere Aufgaben. Zu Beginn lebten knapp 100 Geflüchtete in der Unterkunft. Fast alle kamen aus dem Nahen Osten, viele aus Syrien. Die meisten aus dieser Gruppe erhielten rasch eine Aufenthaltsgenehmigung. Trotz aller belastender Erlebnisse, die hinter den Männern lagen, herrschte doch ein gewisser Optimismus und ein guter Gemeinschaftssinn in der Unterkunft. Inzwischen hat sich die politische Situation verändert. Da es viel weniger Flüchtlingen gelingt, nach Europa und nach Deutschland zu gelangen, wurden etliche Unterkünfte im Kreis Esslingen wieder geschlossen. Auch die Katzenäcker sind mit derzeit rund 50 Bewohner*innen nicht mehr ganz voll besetzt, dennoch herrscht Leben in den 3 Häusern. Wir Engagierten vom Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen freuen uns darüber. 3 Jahre lang haben wir Erfahrungen und Wissen angesammelt, Kontakte zu Behörden und anderen Initiativen geknüpft und Beziehungen zu den Geflüchteten aufgebaut, die sich teilweise von einem rein unterstützenden Charakter längst zu freundschaftlichen Beziehungen entwickelt haben. Wir sind froh, mit all diesen Erfahrungen die Flüchtlinge weiterhin unterstützen zu können.

Inzwischen leben in der Unterkunft auch Menschen aus Afrika. Und erstmals sind seit kurzem auch zwei Familien mit zusammen 9 Kindern bei uns untergebracht. Eine neues Aufgabenfeld für unseren Freundeskreis.

Die Stimmung in der Unterkunft ist nicht mehr so lebhaft wie am Anfang. Zum einen liegt das sicher daran, dass viele Flüchtlinge inzwischen eine Arbeit gefunden haben. Etliche arbeiten im Reinigungsbereich, oft während der Nacht. Da ist es klar, dass sie ihre Ruhe haben wollen, wenn sie in der Unterkunft sind. Ein anderer Grund liegt darin, dass die Asylanträge unserer Bewohner zunehmend abgelehnt werden. Die Chancen, doch noch ein Bleiberecht zu erhalten, stehen schlecht, entsprechend deprimiert sind viele Geflüchtete und ziehen sich zurück. Mit Gemeinschaftsaktionen wie unserem Sommerfest versuchen wir den Zusammenhalt der Bewohner zu stärken und ihnen zu zeigen, dass es in ihrer Umgebung viele Menschen gibt, die an ihrer Situation Anteil nehmen.

Ein Schwerpunkt unserer Arbeit dieses Jahr ist die Vermittlung in eine Ausbildung. Wir hatten schon Auszubildende als Bäcker, als Koch, als Gas- und Wasserinstallateur, und zukünftig vielleicht bald als Maler und Stuckateur. Eine Ausbildung ist ein zentraler Baustein bei der Integration, dazuhin ist eine Ausbildungsduldung für manche Geflüchtete die einzige Chance auf ein Bleiberecht. Wichtige Voraussetzung dafür sind ausreichende Deutschkenntnisse, und so ist unterstützen wir, wo es geht, beim Deutschlernen: durch eigenen Unterricht, durch die Vermittlung in andere Kurse und auch, falls es keine öffentliche Förderung gibt, durch die (Teil-)Finanzierung der Kurse. Aber oft sind es gar nicht die Deutschkenntnisse, die den Start in eine Ausbildung erschweren. Die Berufsschulen stellen oft auch in den anderen Fächern hohe Anforderungen. So konnte ein Flüchtling, der gerne eine Ausbildung als Altenpfleger machen wollte, diese nicht aufnehmen, weil er kein Englisch konnte.

Eine weitere Mammutaufgabe für den Freundeskreis ist es, Wohnungen zu finden. Nach Abschluss des Asylverfahrens und spätestens nach 2-jährigem Aufenthalt müssen/dürfen die Geflüchteten die Gemeinschaftsunterkunft verlassen. Aber jeder weiß ja, was für ein Kunststück es ist, auf dem freien Wohnungsmarkt in Esslingen ein Zimmer oder eine kleine Wohnung zu finden. Mithilfe von privaten Beziehungen der Engagierten ist es uns trotzdem gelungen, einige Flüchtlinge privat unterzubringen. Allen, die dies möglich machen, ganz herzlichen Dank! Wer keinen privaten Wohnraum findet, kommt in eine städtische Anschlussunterbringung. Da gibt es schöne Konzepte wie die Hoffnungshäuser, die allerdings nur sehr begrenzte Plätze haben. Den meisten bleibt nichts anderes übrig als die Unterbringung in einer Obdachlosenunterkunft. Kein guter Ausgangspunkt für die jungen Männer, die sich um Integration in unsere Gesellschaft bemühen! Viele unserer ehemaligen Bewohner bleiben über das Begegnungscafé weiter mit uns in Kontakt. Darüber freuen wir uns immer.

So gehen uns die Aufgaben gerade nicht aus. Wir freuen uns, wenn Sie sich für die Arbeit des Freundeskreises interessieren. Weitere Infos und Kontaktmöglichkeiten finden Sie auf unserer Homepage (www. freundeskreis-fluechtlinge-oberesslingen.de)

Stefanie Eichler

(Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen)

  1. August 2019

Denkwerkstatt: 12. Oktober

Denkwerkstatt mit Mehrnousch Zaeri-Esfahani: Gemeinsam leben aber wie?
Die Autorin erzählt sich seit 5 Jahren durch den deutschsprachigen Raum. Sie trägt in einem humorvollen, erzählerischen Stil und in einfacher Sprache vor.
Freuen Sie sich auf einen spannenden Tag mit einer beeindruckenden Frau:

Samstag, 12. Oktober 2019, 10:00 bis 15:30 Uhr

Theodor-Rothschild-Haus
Festsaal
Mülbergerstraße 146
73728 Esslingen
Kostenlos + Imbiss

Denkwerkstatt Text

 

Erzählcafé am 1. Oktober

NEBENEINANDER – MITEINANDER

In Esslingen leben  Menschen mit verschiedenen kulturellen Prägungen. Drei von ihnen erzählten an diesem Abend vom Zusammenleben in ihrer Stadt. Sie gaben einen Einblick in ihr persönliches Miteinander und auch Nebeneinander .

„Muttersprache kommt aus dem Herzen“ – Erzählcafé lädt ein zum Lachen und miteinander Reden

Mit einem strahlenden Gesicht erzählt Frau A., dass die „Muttersprache aus dem Herzen kommt“ und berührt damit viele der Anwesenden beim zweiten Erzählcafé in Oberesslingen. Für Frau A. sind ihre thailändischen Freundinnen sehr wichtig, da sie mit ihnen ihre Heimat in Thailand verbindet. Gestrahlt und gelacht wurde viel an diesem Dienstagabend im vollbesetzten Gemeindesaal von St. Albertus Magnus, zum Beispiel als der junge Mann aus dem Iran von seinem Versuch berichtet, der Verkäuferin im Supermarkt seine Suche nach Eiern zu verdeutlichen – ohne Deutsch- und mit wenig Englischkenntnissen. Ein Erlebnis, das ihm die Wichtigkeit der Sprache zeigte.
Doch es wird auch ernst und berührend beim Thema „Nebeneinander – Miteinander Vom Zusammenleben in Esslingen“, wenn die Gäste sehr offen und persönlich schildern, wie sie ein Miteinander im Privaten erleben, sei es im Verein, der Kirchengemeinde oder in der Schule. So wird deutlich, ein Miteinander kann nur möglich sein, wenn Unterschiede thematisiert und respektiert werden.

Ein Abend mit Humor und Ernst, der die Möglichkeiten des Zusammenlebens zeigte und einmal mehr einlädt, sich aufeinander einzulassen. Eingeladen zum Erzählcafé am 01.10.2019 hatten der Freundeskreis für Flüchtlinge Oberesslingen, Caritas-Dienste in der Flüchtlingsarbeit sowie die Oberesslinger Kirchengemeinden beider Konfessionen.

Petra Gauch, Caritas-Dienste in der Flüchtlingsarbeit

Fotos: Elisabeth Braun

 

 

Seebrücke-Aktion

Aktion SEEBRÜCKE am Bürgerfest

Uns geht es im Freundeskreis Flüchtlinge nicht nur um diejenigen Flüchtlinge, die es bis hierher nach Esslingen geschafft haben, sondern auch um die Menschen, die auf dem Weg nach Europa sind. Darum haben wir uns zusammen mit anderen Gruppen und engagierten Menschen aus ganz Esslingen am bundesweiten Aktionstag der SEEBRÜCKE beteiligt. Auch die Kirchen, Caritas und Diakonie waren mit dabei. Dass dieser Aktionstag mit dem Bürgerfest in Esslingen zusammenfiel, war Zufall, hat uns aber viel Öffentlichkeit verschafft.
Die Aktionsgruppe SEEBRÜCKE setzt sich für die Seenotrettung am Mittelmeer ein und wirbt dafür, dass sich möglichst viele Städte bereit erklären, als sogenannte „sichere Häfen“ gerettete Flüchtlinge aufzunehmen. Momentan stirbt jeder 6. Flüchtling bei der Überquerung des Mittelmeers. Diese Zahl ist unfassbar. Die öffentliche staatliche Seenotrettung ist stark reduziert worden und private Rettungsboote werden an der Ausfahrt oder Landung gehindert, bzw. bekommen Strafverfahren, wenn sie es trotzdem tun.
Auf diese Zustände haben wir mit einem Infostand auf der Agnesbrücke aufmerksam gemacht. Auf einem Schlauchboot, wie es auch von Flüchtlingen genutzt wird, wurden vom Rossneckar aus Reden gehalten. Und es gab eine Postkartenaktion an den Bundestag mit dem Aufruf, die Politik zu ändern.
Asylpolitik ist ein schwieriges Thema ohne einfache Lösungen. Was können wir dazu beitragen, dass Menschen erst gar nicht fliehen müssen? Wie können wir die Aufnahme von Flüchtlingen so regeln, dass kein Aufnahmeland überfordert ist? Was heißt eigentlich „Überforderung“? Dazu gibt es unterschiedlichste Meinungen und Empfindungen. Wie können die europäischen Länder gemeinsam solidarisch handeln, ohne die Küstenländer Italien und Griechenland im Stich zu lassen? Davon scheinen wir meilenweit entfernt. Aber all diese offenen Fragen dürfen doch nicht dazu führen, dass gesagt wird: solange wir bezüglich der Aufnahme keine Einigung erzielt haben, lassen wir die Flüchtlinge auf dem Meer eben sterben. Obwohl Notrufe eingehen. Obwohl Rettungsboote vorhanden sind. Das widerspricht so aller Mitmenschlichkeit und auch allem christlichen Grundverständnis! Dies empfinden viele Esslinger*innen so. Darum hat unsere Aktion auf dem Bürgerfest, neben mancher kritischen oder fragenden Stimme, auch sehr viel Zustimmung erfahren.
Stefanie Eichler
Freundeskreis Flüchtlinge Oberesslingen

Schicken wir ein Schiff!

Teilnehmer des Evang. Kirchentages in Dortmund (19. bis 23. Juni 2019) haben ein eigenes Rettungsschiff der Kirche für Flüchtlinge gefordert. In einer Petition, die auf der Seite “change.org” unterzeichnet werden kann, wird an die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) appelliert, selbst ein Schiff ins Mittelmeer zu schicken:
https://www.change.org/p/rat-der-evangelischen-kirche-deutschlands-und-alle-gliedkirchen-schicken-wir-ein-schiff